Are und Bruder in allen RS, bevor der Titel wieder zu kurz wird.

Are Boe

Ich zitterte. Vor mir sah ich die Äste, welche mir ins Gesicht schlugen und dann das aufschlagen auf die Kante des Aufsprungs. Wieder fuhr der Schmerz in meinen Rücken. Doch dann wurde mein Atem ruhiger. Mein Körper fühlte sich schwerer an und etwas nasses fuhr mir durchs Gesicht. Ich probierte durchzuatmen, damit mein Puls langsamer wurde. Hektisch tastete ich nach dem weichen seidigen Fell meiner Assistenzhündin Gria. Ich krallte in ein paar der langen Fellsträhnen. Ein letztes Mal atmete ich endlich ruhiger tief durch und öffnete die Augen. Die Dunkelheit meines Zimmers umfing mich. Ich lobte meine Hündin überschwänglich. Durch ihre Hilfe bekam meine Familie, beziehungsweise die letzten Tage mein Bruder und meine Mutter, nicht mehr mit, wenn dieser altbekannte Albtraum mich heimsuchte. Keine Schreie klangen mehr von mir durchs Haus.

Ich sammelte mich kurz. Nach solchen Nächten war ich morgens meist recht schwach. Das mein Bruder nebenan mit seinem Koffer nebenan herumrumpelte ließ mich kurz zusammenzucken. Kurz lehnte Gria sich an mich. Morgens war meine Schreckhaftigkeit gerade nach so einer Nacht doch deutlich ausgeprägter als sonst. Dieser doofe Reitunfall hatte so viel zerstört. Nicht mal in die Nähe eines Hindernisses konnte ich ohne in Angstschweiß auszubrechen oder einer Ohnmacht nahe zu sein. An besonders stressigen Tagen reichte manchmal sogar ein Ast der mich streifte. Ich schüttelte den Gedanken ab. Man musste zugeben auch durch ein zaghaftes Schlecken schaffte ich es sie erneut zu loben und mich dann endlich anzuziehen. Ich hatte schon viel zu viel Zeit gebraucht. Immerhin würden Tyr und ich uns heute auf den Weg nach Irland machen und dort als Bereiter arbeiten. Meine Ausbildung zum Orthopädietechniker hatte ich mittlerweile abgeschlossen.
Ich zog meinen Koffer in den Flur, nachdem ich die Kenndecke meiner Windspritehündin drüber gehängt hatte. Sie war wahrscheinlich die einzige Windhündin im Assistenzhundebereich. Ich war echt froh so eine Ausnahmehündin gefunden zu haben. Unten begegnete mir Tyr. Wir würden über Nacht fliegen und fahren um morgens anzukommen. ,,Moin", warf ich meinem Bruder noch etwas müde entgegen und lief mit meiner Hündin in die Küche um sie zu füttern und mir selber noch ein Brötchen als Wegzehrung zu nehmen. Mein Bruder würde uns zum Bahnhof fahren. So früh morgens, nachdem ich eventuell nicht ganz so gut geschlafen hatte, war Autofahren und ich echt keine gute Kombi. Zumal ich morgens noch recht verschlafen war. Meine Mutter würde das Auto später mit einer Freundin wieder abholen. Nachdem ich Gria ihre Schüssel leergefressen hatte, welche sie begeistert wedelnd annahm, ging ich noch eine kurze Runde mit ihr hinaus und spielte kurz mit ihr. Dann füllte ich ihren Reisewassernapf und nahm sie an die Leine. Ihre Kenndecke hatte ich ihr ebenfalls angelegt. Ich suchte meinen Bruder und fragte:,, Bist du soweit können wir?"

Are Boe

Ich stieg ins Auto und atmete einmal tief durch. Ich saß zusammen mit Gria hinten. Immer wieder krabbelte die leichte Windhündin auf meinen Schoß um mich zu beruhigen. Ich war noch deutlich unruhiger als sonst. Am Flughafen war ich froh, dass wir bereits vorher abgeklärt hatten, dass meine Gria als Assistenzhündin das recht hatte mit in die Flugkabine zu kommen. Ich saß während des Fluges angespannt mit meiner Hündin auf dem Schoß im Flieger. Mein Bruder saß entspannt neben mir und hörte Musik. Als wir landeten entspannte ich mich ein wenig. Nicht viel, aber doch ein wenig. Zumindest lag Gria nicht mehr die ganze Zeit an mir schleckend auf mir.

Im Auto schmiss mein Bruder dann die Celtic Woman hinein. Eine doch sehr naturverbundene Band. Ich saß mit einem flauen Gefühl im Auto und zitterte. Mir wurde ein wenig heiß und Gria legte sich immer mehr auf mich soweit es eben ging. Dann knackte ein Ast. Ich schreckte zusammen und fühlte mich seltsam von meinen Gefühlen abgeschnitten. Immer wieder schleckte Gria beruhigend über meine Hand. Mein Bruder nahm meine Misere nicht wahr. Wahrscheinlich war ihm das gerade auch egal. Um 11 Uhr kamen wir jedenfalls am Hof an. Ich lobte meine Hündin und stand vorsichtig aus dem Auto auf. Schwankend kam ich auf dem Hof zum Stehen. Gria lehnte sich an mich und gab mir ein wenig Halt. Ich begrüßte mit zittriger Stimme die Frau und stellte mich ebenfalls vor. Aber so richtig bei mir war ich nach wie vor nicht. Es hätte mich schlimmer erwischen können, aber irgendwie war das auch nicht so die optimale Ankunft. Am ersten Stall angekommen schickte die eine Leiterin meinen Bruder zu seiner Stute. Ich folgte der Leiterin immer noch auf zittrigen Beinen und schwankend zu meinem Wallach. Viele Worte wechselte ich nicht. Ich war noch zu sehr mit mir selber beschäftigt und damit nicht in einen Flashback zu geraten.

Are Boe
Nach wenigen Schritten waren wir am Offenstall angekommen, dennoch fühlte es sich für mich an, wie ein stundenlanger Marsch. Viel zu geschafft war ich noch. Als ich ein wenig weiter weg die Stimme eines Mädchens wahrnahm zuckte ich zusammen. Ich nahm Vanilla nur benommen wahr, als dieser auf mich zu trabte. Er stupste mich an und ich stolperte erneut. Gria positionierte sich vor mir und stand quer. Ich atmete einmal tief durch und kam wieder bei mir an, mit Grias Hilfe. Ich begrüßte Vanilla, welcher begeistert brummelte. Er war halt einfach ein Einmann-Pferd. Zwar händelbar, aber dennoch am motiviertesten, wenn ich ihn arbeitete. Dann rauschten die Bäume im Wind. Ein Ast fiel. Sofort war Gria zur Stelle. Heute war ich besonders Flashback gefährdet. Immerhin war ich in neuer Umgebung unterwegs.
Dann lief ich langsam mit Gria mit Beinkontakt Richtung Stall. Um die Stallecke blieb ich stehen und atmete durch. Durfte ich mit Gria überhaupt in den Stall? Immerhin war sie ein Assistenzhund, also durchaus nochmal anders zu behandeln, als ein normaler Hund. Wobei sie mir gerade ein wenig leid tat, immerhin hatte sie jetzt mehrere Stunden lang hart gearbeitet und das würde noch ein wenig anhalten und die ersten Tage auch nicht leichter sein. Vielleicht sollte ich sie morgen meinem Bruder geben, wenn dieser sich einverstanden erklärte. Zögernd stand ich vor der Tür. Ich konnte gerade einfach nicht unter Menschen gehen. Ich war noch viel zu zittrig. Ich ließ mich auf den Boden sinken und lehnte mich an die Stallwand. Sofort legte sich Gria auf mich. Ich bestätigte sie, aber schickte sie erstmal herunter und beließ es beim überbrücken. Wahrscheinlich würde es auf andere ziemlich merkwürdig wirken, aber eigentlich kümmerte mich das gerade irgendwie nicht. Wo war Tyr eigentlich? Wahrscheinlich kümmerte ich ihn gerade überhaupt nicht. Mit neuen Menschen kam er einfach deutlich besser klar als ich.

Are

Nach einigen Minuten hatte ich mich wieder einigermaßen gesammelt und beschloss mich nach vorne zu wagen, wo Theresa scheinbar eine Rede hielt. Ich bekam gerade eben noch mit wie Theresa sagte das sie mich genau wie Tyr lange nicht mehr gesehen hatte. Ein wenig beruhigte mich das schon. Dann war er wahrscheinlich einfach noch bei Ori. Er war genauso verliebt in seine Stute wie mein Pferd an mir hing. Ein wenig nervös wurde ich allerdings, als herauskam, dass ich nicht in einem Haus mit Tyr untergebracht war. Er versprach wenigstens ein wenig Gewohnheit, auch wenn wir sonst getrennt lebten. Ich selber hatte gerade nicht den Kopf um irgendetwas zu fragen. Eher wollte ich aufs Zimmer und einmal kurz entspannen. Gria ihre wohlverdiente Pause geben und sie einmal kurz füttern, ehe es weiterging.

Moon

Are Boe

Nach einiger Zeit stand dann die Hofführung an. Ich strich meiner Windhündin erneut einmal kurz über das flauschige Fell und bewegte mich dann Richtung Haupthaus, wo bereits zwei andere Leute standen. Mein Bruder und ein anderes Mädchen, welches fragte, ob wir unsere Pferde mitgebracht hätten. ,, Ja, ich habe meinen Trakehnerwallach dabei", erwiderte ich. Ich stellte mich neben meinen Bruder.

Are Boe

Ich erwiderte Tyrs Blick. Was dachte er denn? Ich musste weg vom Meer und musste mich in einen völlig neuen Alltag einbauen in einer recht naturnahen Gegend, wo es durchaus auch am Anfang mich ein paar Äste in ein Flashback treiben konnten, natürlich war alles in Ordnung. Manchmal trieb mein Bruder mich in den Wahnsinn. Na gut, er war meine Anwesenheit halt einfach nicht gewohnt.

Are Boe

Mein Bruder reagierte nicht wirklich, aber meine Konzentration wanderte zu der Leiterin. Sie stellte sich und ihre Schwester, sowie eine weitere Person näher vor, ehe sie ohne weiteren Kommentar die Führung begann und eine Treppe herunter lief. Ich atmete durch und griff angespannt in Grias Fell. Jetzt würde es also richtig los gehen.

Are Boe

Ich hörte der jungen Dame zu, als sie begann von ihrer Oldenburgerstute zu erzählen. Warum sie allerdings nicht zu Ende erzählte was mit ihrer Mutter war verstand ich nicht. Von mir und meinem PTBS wusste immerhin hier noch keiner was und auch mein Reitunfall war keinem bekannt. Ich hatte ja bis jetzt mit noch niemandem geredet. Das einzig Auffällige an mir war Gria, welche neben mir stand. Ich fragte höflich nach:,, Was war denn mit deiner Mutter?" Irgendwie musste man das Gespräch ja am Laufen halten. Ich warf meinem Bruder dennoch einen fragenden Blick zu. Hatte er etwas erzählt? Das würden sie immerhin alle früh genug erfahren. ,, Ich bin aber auch froh, dass mein Vanilla hier ist. Wir brauchen uns gegenseitig einfach", fügte ich hinzu und dachte an die Zeit, wo er und ich durch den Unfall nicht viel Zeit miteinander verbrachten. Immerhin war es danach um einiges leichter geworden wieder zu mir zu finden. Zumindest wenn ich mich nicht in Flashbacks oder Dissziationen befand.

Unseres

Are Boe

Mit einem Tag Verspätung hob unser Flieger ab. Es ging nach Amerika. Zu meinen beiden Jungs. Mein Bruder saß neben mir im Flieger. Der einzige Vorteil meiner Prothesen war, dass ich mir einige Beinfreiheit verschaffen konnte dadurch, dass ich meine Prothesen abbaute. Immerhin musste ich auf dem langen Flug nicht wirklich laufen. Eine kurze Hose hatte ich eh an, so dass ich meine Prothesen auch ohne weiteres wieder anziehen konnte. Der Flug dauerte schließlich fast 16 Stunden, da brauchte ich meine Beine nicht.
Ich verbrachte die Zeit damit mir einige der Pattern für die Parareining anzusehen. Danach war noch ein Buch über das Reining dran. Allerdings war der Flug dann auch schon vorbei. Schnell zog ich meine Prothesen wieder über die Stümpfe, natürlich meine Alltagsprothesen, und dann leuchteten die Lampen auch schon wieder auf und der Flieger setzte zur Landung an.
Am Flughafen mussten wir durch die Kontrolle. Erst musste ich noch ein wenig wegen meiner Beine diskutieren, zu viel Stahl, zu hart, einsetzbar als Waffe. Dennoch durfte ich endlich beide Beinpaare mitnehmen. Dann holten wir schnell das Gepäck. Für ein Jahr kam einiges zusammen. Insgesamt hatte ich mit den Pferdesachen und den Beinen 5 Koffer mit. Leider. Mit Beinen hätte ich mir zwei Koffer sparen können. Dementsprechend voll war unser Taxi auch. Mein Bruder hatte immerhin auch einige Koffer mit. Nach etwa 2 weiteren Stunden Fahrt waren wir an der Ranchangekommen. Wir holten unsere Koffer raus und standen dann auf dem Hof und mussten uns erstmal orientieren.

Are Boe

Irgendwann kam ein junger Mann auf mich zu, welcher zuvor eine Motorradjacke auf ein Motorrad legte. ,, Hallo, ich bin Are Boe und ich muss sagen, dass fände ich ganz nett, aber ich weiß noch nicht wohin ich muss", gab ich ehrlich zu. Die Frau war ja irgendwie mit meinem Bruder nun schon weggelaufen und einholen würde ich sie wohl nicht mehr. Immerhin war ich beladen doch deutlich langsamer und musste mich deutlich mehr aufs Laufen konzentrieren als es ein Zweibeiniger musste. Immerhin lief das Laufen dort meistens eher automatisch.

Are Boe

Letztendlich hatte ich nur einen Koffer zu tragen, da den anderen James, der scheinbar mit mir in einer Hütte wohnte. ,, Alles gut. Das ist in Ordnung. Aber die Frage ist, warum sollte ich die Trailstunde ausfallen lassen? Ich mache auch mit", sagte ich und blickte mich um, wie weit es wohl noch zu den Hütten war. Danach schnell die Boots rauskramen und dann Haithabu holen, das sollte wohl machbar sein. Irgendwie. Ein wenig stressig würde es schon werden, immerhin musste ich meine Prothesen auch wechseln. Dann waren wir auch schon in der Hütte. ,,Wo muss ich den hin zur Stunde und zu meinen Pferden?", fragte ich die beiden Männer.

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Are Boe

,, Das wäre nicht ganz unschlau. Mein Pferd was ich gleich nehmen möchte ist Haithabu' Pirate", meinte ich zu Luca. ,,Ich komme gerne mit. Vorher muss ich aber eben schnell meine Beine wechseln", merkte ich an und griff zielsicher nach einem der Koffer. Ich zog ihn mir zum Bett und löste den Pin aus dem Lock, so dass sich der Schaft von meinem Stumpf löste. Ich zog die Prothese vom Stumpf ab und legte sie in meinem Koffer, welchem ich meine Sportprothese entnahm. Schnell zog ich sie über meinen Stumpf, steckte den Pin ins Shuttlelock und stand kurz auf um den rechten Stumpf zu belasten. Mit einem leisen Klicken war die Prothese fest. Genauso verfuhr ich mit dem anderem Bein und stand dann auf. Stehen war so nicht mehr angesagt. Ich sprang mit den Federn mehr oder weniger auf der Stelle. ,,Also wenn mir jemand sagt wo ich meine Pferde und ihren Kram finde, dann wäre ich jetzt so weit", sagte ich und sah in unsere kleine Runde. Mich störte es inzwischen nicht mehr, wenn jemand sah wie ich meine Prothesen wechselte. Da ich nur eine kurze Hose trug und die Federn weder in einem Fuß steckten noch Kosmetik(Hautimitationen) über den Rohren meiner Prothesen waren, fiel das jetzt eh jedem auf.

Are Boe

Luca führte mich zum Aktivstall. Dort sagte er mir, dass die Spinde, welche schon zu sehen waren, beschriftet waren. ,, Alles gut. Mein Pferd erkenne ich schon", meinte ich und lief zum Spind um mir schnell Pirates Halfter zu nehmen. Dann lief ich zur Schleuse. Pirate kam zum Glück immer und war eigentlich auch recht sauber. Ich pfiff einemal kurz und einmal lang. Ganz weit hinten sah ich einen Kopf hochschießen, ein lautes Wiehern und dann Getrappel. Andere Pferde schauten nur hoch. Mein verrückter Jungspund. So hatte er mich lange nicht mehr begrüßt. Scheinbar hatte er die Arbeit mit mir vermisst. Ich öffnete das Tor als er die Hälfte des Weges hinter sich gebracht hatte. Das zweite Tor der Schleuse war ja geschlossen. Ich hielt dem Wallach das Halfter hin und er drängte seinen Kopf mehr oder weniger ins Halfter. ,, Entspann dich, Junge", meinte ich lachend. Für eine lange Begrüßung hatten wir keine Zeit. Ich ließ den Strick fallen, so dass der Wallach ,,angebunden" war. Das war für mich leider notwendig. Mich im Notfall vor das Pferd hängen und schnell reagieren konnte ich leider nicht. Daher hatte ich ihm das so beigebracht. Natürlich kannte er von seinen ab und zu vorhandenene gesunden Reitern das Angebunden sein, aber nicht von mir. Ich öffnete das vordere TOr und lief zur Sattelkammer. Vor den Spinden ,,hüpfte ich auf der Stelle- Das war der Nachteil an den Sportprothesen. Normal stehen ging nicht mehr. Schnell griff ich mir eine feine Bürste und Sattel und Trense. Der Reithelm war am Sattel befestigt. Ich putzte den Wallach einmal in sekundenschnelle über, zum Glück war er sauber, und sattelte dann. Dann nahm ich mir den Reithelm vom Sattel, welcher sich mittlerweile auf dem Rücken des Wallachs befand und gab ihm das Signal zum Liegen. Da ich keine Zeit hatte mir eine Stelle zu suchen, von der ich aufsteigen konnte und nicht wirklich stehen konnte mit den Sporties, wie ich sie meist nannte, war das das einfachste. Ich sah mich um. ,, Wo ist denn der Trailplatz?", fragte ich die sich am putzplatzbefindlichen Menschen.

Moon

Are Boe

Ich folgte den Schilderungen. Meine größte Sorge verschwand auf einen Schlag, als die übel gelauntere Chefin, den magischen Satz sagte, dass Assistenztiere eine Ausnahme bildeten. Ich atmete einmal tief durch und musste lächeln. Kein Kampf um meine Rechte hier. Das konnte eine schöne Zeit werden. Ich hoffte nur, dass andere eventuell vorhandene Hunde meiner Kollegen sich zu benehmen wussten. Immerhin machte es das Gria nur noch schwerer sich zu konzentrieren, wenn sie arbeiten musste. Die Schwester nahm dann eine Katze hoch. Als Luciana fragte, ob es noch Fragen gäbe, konnte ich nur den Kopf schüttelten. Das einzige Thema dann war nur noch das Ausreiten. Mir graute es schon bei dem Gedanken daran. Diese Freiheit war mir wohl für immer genommen worden durch meinen Unfall. Meine einzige Hoffnung dadurch war dann wohl nur, dass alle mit ihren Pferden raus wollten und Gria, Vanilla und ich unsere Ruhe hatten. Die hatte ich auch bitter nötig, aber ehe ich Gria und mir eine Pause gönnen konnte, musste ich etwas mit Vanilla machen. Danach würden sowohl Gria als auch ich wohl schlafen müssen. Ich sah zu meiner Hündin runter. ,, Kannst du noch, Süße?", fragte ich meine Hündin ein wenig besorgt. Immerhin war sie nun bald gefühlte 24 Stunden am Stück im Einsatz. Die Hündin guckte nur hoch und sah mich mit begeisterten Augen an. ,, Danke, Kleine", meinte ich. Ich wusste das sie nur für mich gerade so ziemlich alles gab. Oder sollte ich sie vielleicht Tyr mitgeben und erstmal probieren alleine klar zu kommen? Das wäre wohl das fairste ihr gegenüber. Ich fixierte Tyr und hoffte auf eine Reaktion. Meine größte Hoffnung war, dass er auch wusste worum es mir. Meine Kleine hatte eigentlich trotz meines Befindens eine Pause verdient und bei mir würde sie die gerade nicht kriegen können.

Are Boe

Gerade als ich oben saß, kam eine Frau an uns vorbei. Der gewohnte erste Blick auf meine ,,Beine". ,, Darf ich vorstellen meine Sporties, Haithabu' Pirate und ja ich bin Are", meinte ich lächelnd. Inzwischen nahm ich diese Reaktion niemandem mehr krumm. Inzwischen konnte ich das ganze mit Humor sehen. ,, Das Angebot nehme ich gerne an. Das ich ein wenig spät zur Stunde bin tut mir leid, aber es ist ja wenigstens nicht die Reining", meinte ich offen. Die Reining war mir nun doch einfach wichtiger. Pirate trippelte ein wenig auf der Stelle. Die Zügel hatte der Wallach dennoch nur über den Hals gelegt. Trotz des Western hatte ich aus praktischen Gründen geschlossene Zügel. Ich legte ihm beide Hände seitlich an den Hals. Sofort nahm er diesen runter in die gymnastizierende Position und lief, als ich ein wenig nach hinten strich ein Stück rückwärts. Anstatt der Beine hatte ich in der Trail meine Hände. Die Zügel nutzte ich in der Trail nur im Notfall. In der Reining sah das etwas anders aus.

Moon

Are Boe

Gerade nachdem ich die junge Hündin gefragt hatte, wandte Tyr sich auch an mich und fragte mich was ich ihn fragen wollte. ,, Das wäre super lieb. Du kannst sie auch mit zu Ori nehmen. Du weißt sie hört. Solange du sie fertig machst nehme ich sie wohl noch, aber ich glaube, auch wenn sie das anders sieht sie braucht dringend mal eine Pause. Da ich gerade nicht richtig runterkommen kann und das auch noch ein wenig dauern wird, kann ich ihr gerade keine Pause bieten, leider", meinte ich mit einem leicht schlechten Gewissen. Immerhin war die kleine Hündin meine. Ich war aber sehr froh, dass selbst mein Bruder mir zwischendurch half, wenn ich ihr keine Pause bieten konnte. Ansonsten hätte ich sie wahrscheinlich nie bekommen können.

Are Boe

,, Dann habe ich ja noch Glück gehabt", erwiderte ich nur, ehe ich beschloss den eh hibbeligen Pirate durch den Trail zu steuern. Wie sich das gehörte, schnupperte er alle Hindernisse kurz an und sah sie sich an, ehe er sie bestieg. Die Brücke und das Tor waren für uns nun mal keine Schwierigkeiten. Beim Tor hielt ich mit einer Hand und nutzte die andere für die Befehle. Vorwärtsstreichen für Vorwärts, Rückwärts für Rückwärts, kurz die Hand nach hinten gegen die Kruppe legen um Vorhandwendungen abzufragen und an die Schulter für die Hinterhandwendung. So war das Tor innerhalb einer halben Minute geschafft. An Trail und Reining hatte der junge Mann einfach Spaß. Einzig bei Stangen-Ls hatten wir noch ein wenig zu kämpfen. Da lief er meistens einfach zu ehrgeizig durch. So auch heute. Er blieb zwar innerhalb der Stangen, aber streifte sie leicht. Dennoch lobte ich den Wallach, welcher kurz probierte anzutraben. ,,Gleich, Junge", murmelte ich dem Apalosa zu.

Moon

Are Boe

,, Das stimmt wohl, aber ich kann meinen Herren gerade leider nicht mehr unbeschäftigt lassen. Dazu ist er doch ein wenig fixierter als Ori. Ich werde mir denke ich die abgeschiedenste Ecke suchen oder einfach schnell sein und ein wenig Bodenarbeit machen. Die meisten anderen werden eh reiten und schneller sein", sagte ich und sah zu Gria. Sie sah schon zwischen Tyr und mir hin und her. Immerhin konnte sie ahnen was kam. ,, Es wäre vielleicht auch super, wenn du ihr Futter geben kannst. Das ist in ihrer Sporttasche", meinte ich.

Are Boe

Irgendwann zuckte ich zusammen und sah mich hektisch um. Natürlich war meine Hoffnung zerstört worden. Ein junger Mann mit einem Pferd herein. Es wirkte ein wenig aufgeregt und guckig. Na super. Ich atmete tief durch, legte mich kurz nach vorne über Vanillas Hals. Der Wallach lief unaufgeregt weiter. Ein Ast strich an der Hallenwand lang. Wieder ein Zucken. Ich hasste es. Ich merkte wie ich leicht abdriftete, doch Vanilla stupste mich an und ich schaffte es bei mir zu bleiben. Nichts war schlimmer als Flashbacks oder Dissoziationen auf dem Pferd. Schnell sammelte ich mich und konzentrierte mich auf das Reiten. Ich versuchte im Pferd zu versinken. Seitengänge, Übergänge. Irgendwann bat ich um einen freien 1. Hufschlag. Ich galoppierte meinen Trakehner an und ließ ihn zum Kopf frei bekommen laufen. Ich ging in den leichten Sitz und nahm ihn nur für die kurzen Seiten immer zurück, baute dort aber auch Seitengänge ein. Als ich bereits völlig außer Atem war, parierte ich den Wallach durch in den Schritt und machte den ersten Hufschlag wieder frei. Mit Gria wäre es einfacher, aber sie brauchte ihre Pause einfach. Ich freute mich auf jeden Fall drauf, wenn ich morgen mich zwar schon selber beherrschen musste, aber Gria mir doch sehr dabei half. Ich ließ Vanillas Zügel lang und ließ ihn nur über Gewicht laufen.

Are Boe

Ich nickte nur. Das war gerade eh mein Plan gewesen. Ich gab dem Wallach das Zeichen für Rückwärts und lenkte ihn einmal Rückwärts durch das L um mehr Ruhe in den Hibbel zu bekommen. Vor dem L atmete ich einmal tief ein und steuerte ihn dann mit Ruhe durch das L. Dieses Mal nahm er meine Ruhe an und lief schnell aber gezielt durch das L ohne meine Befehle vorwegzunehmen. Überschwänglich lobte ich den jungen Wallach, welcher sofort ein wenig größer wurde vor Stolz. Also trabte ich ihn an und wir nahmen die Brücke einmal im Trab, ehe der weiße Araber eines anderen Mädchens sehr übertrieben scheute. Fast wirkte es so, als wenn er sie veräppelte.

Are Boe

Wie zuvor nahm ich das Lob nur mit einer meinem Pferd sehr ähnlichen Reaktion an. Dem Blick der Frau nach zu urteilen hatte sie auch verstanden wo unser Hauptproblem lag, aber da wir nun mal Reiner waren, lag uns die Geschwindigkeit deutlich mehr. Das war im Trail hingegen nicht so hilfreich wie man es unschwer sich denken konnte. Aber immerhin waren wir im Reining im Kader und da auch noch deutlich fitter als manch andere Parareiter mit ähnlichem Handycap wie ich.

|| Psst, es gibt auch Speedtrails (; Da reiten die im vollen Galopp durch. Kam meistens bei raus, wenn ich nach WE geschaut habe :'D

Are

Ich lächelte zufrieden. Ich wusste zwar warum ich im Kader war, aber es tat gut zu wissen, dass das bei meiner Traillehrerin auch angekommen war. Nachdem wir die Brücke überquert hatten, lenkte ich ihn auf die Gassen des Us zu und schickte ihn seitwärts hindurch. Ich musste ihn anfangs dran erinnern seine Hinterhand mitzunehmen und vernünftig unterzutreten, aber er lief flüssig hindurch.

Are

Während ich das U erneut im Trab seitwärts machte, bekam ich mit wie James seine Zügel verlor und Dakota ihm erzählte wie das mit den Turnieren lief. Ich ritt zu Dakota und parierte den Wallach neben Dakota auf dem Punkt an aus dem Trab heraus. Der bunte Wallach tänzelte ein wenig auf der Stelle. ,, Es kann sein, dass ich von einer Freundin aus der Para noch Zügel mit Schlaufen herumfliegen habe, wenn du magst kannst du die haben. Die fallen nicht so leicht herunter", bot ich dem Jungen an, dessen Namen ich nicht mal kannte. Als er meinte, das man ihm die Hand auch hätte abnehmen können, schnaufte ich empört und wusste auch gleich dass er soviel nicht mitbekommen haben konnte. Abnehmen taten sie etwas wirklich nur, wenn es entarten konnte beziehungsweise voll mit Krebs war. Ich schüttelte den Kopf, als er meinte, dass er sonst ein Problem in der Cutting hätte. Die Zügel ließ man nicht aus Spaß länger und ritt über Gewicht und Schenkel, was die Englischreiter nicht immer taten. Wie konnte man scheinbar doch recht hoch reiten, aber dann mit sowas ankommen?